Geschichte des Karate in Deutschland und Historie des Deutschen Karate Verbandes e.V.
(1957 – 1995)
- Anfänge des Karate in Deutschland
- Daten und Fakten zur Gründungsgeschichte des DKV
- Frühe Einigungsbestrebungen der Karateverbände
- Gründung des Deutschen Karate Verbandes
- Anerkennung des DKV als Dachverband für Karate
- Auswirkungen auf den nationalen und internationalen Sportbetrieb
- Der Deutsche Karate Verband und die internationalen Karateorganisationen
- Fusion der autonomen Karateverbände zum Karate Verband e.V.
- Der Deutsche Karate Verband e.V. in den neunziger Jahren
- Chronologische Stichdaten
- Quellen
Anfänge des Karate in Deutschland
Im Jahre 1957 führte Jürgen Seydel (geb. 12.09.1917) die Kampfkunst Karate in Deutschland ein. Der Judoka Seydel wurde durch einen Lehrgang mit den Karate-Großmeistern Mirakami und Mochizuki in Südfrankreich dazu inspiriert, am 01.04.1957 das erste Karate Dojo Deutschlands, den „Budokan Bad Homburg“, zu gründen. Bereits zwei Jahre später legte er die Prüfung zum ersten Dan ab und blieb bis zum Jahre 1965 der einzige Danträger Deutschlands. Auf seine Initiative wurde am 27.07.1961 der erste Karate Verband Deutschlands, der Deutsche Karate-Bund (DKB), gegründet.
Im April 1964 richtete Jürgen Seydel den ersten Wochenlehrgang am Sportinstitut der Universität Göttingen aus. Auf der im Anschluß durchgeführten Ersten Deutschen Meisterschaft wurden die Wettkämpfe lediglich im Kata-Shiai ausgetragen, für das Kumite-Shiai fehlte es noch an entsprechend ausgebildeten Kampfrichtern. Ein Jahr später folgten die vier japanischen Spitzeninstruktoren Kase, Enoeda, Kanazawa und Shirai der Einladung des Deutschen Karate-Bundes zur Leitung eines Wochenlehrgangs in Bad Godesberg.
Erst im Jahre 1966 kam bei der Dritten Deutschen Meisterschaft in Nürnberg das Kumite-Shiai hinzu. Bernd Goetz, der viele Jahre in Tokio Karate trainiert hatte, wurde im selben Jahr Bundestrainer des Deutschen Karate-Bundes und mit dem Aufbau eines Nationalkaders beauftragt. Als im Jahre 1965 die Sektion Karate im Deutschen Judobund gegründet wurde, bestimmten zwei große Karateverbände die frühe Geschichte des Karate in Deutschland. Diese Entwicklung trug dazu bei, daß beide Verbände zunächst eigene Wege in den Anfangsjahren beschritten.
1967 löste Hirokazu Kanazawa Bernd Goetz ab und übernahm das Amt des Bundestrainers im Deutschen Karate-Bund. Seiner Arbeit ist es zuzuschreiben, daß das technische Niveau der deutschen Karatekas internationalem Standard gerecht wurde und die Deutsche Nationalmannschaft an den Europameisterschaften 1968 in London und 1969 in Graz erfolgreich teilnahm. Sensei Kanazawa kehrte 1970 nach Japan zurück.
Daten und Fakten zur Gründungsgeschichte des DKV
Die Geschichte des Deutschen Karate Verbandes ist eng mit der Entwicklung der früheren Karateverbände Deutschlands verknüpft, die sich in den sechziger Jahren und später gebildet hatten. So existierte eine Reihe mehr oder minder mitgliederstarker Verbände wie z.B. der Deutsch-Japanische Karateverband (DJKV), der Goju-Kai Deutschland (GKD), der Wado-Kai Deutschland (WKD) und andere kleinere Gruppierungen, die zumeist stilrichtungsbezogenes Karate praktizierten. Insbesondere der Deutsche Karate-Bund (DKB, 1961), die Sektion Karate im Deutschen Judobund (SeKa DJB, 1965) und die Deutsche Karate Union (DKU, 1976) beeinflußten maßgeblich die Entwicklung des Deutschen Karate Verbandes. Die Vorgeschichte, die zur Gründung des Deutschen Karate Verbandes zunächst als Dachorganisation aller karatetreibenden Verbände Deutschlands und später als Fachverband führte, wird bis zur Fusion im Jahr 1986 von den Bestrebungen der Teilverbände bestimmt, sportliche und verbandspolitische Autonomie im neuen Dachverband DKV zu bewahren.
Als der Deutsche Karate-Bund 1961 gegründet wurde, hatte sich der Deutsche Judobund, der seit 1956 Mitglied im Deutschen Sportbund war, schon als Fachverband für Judo etabliert. Dieser erste und älteste Verband für japanischen Kampfsport in Deutschland war bestrebt, alle Budosportarten unter seinem Dach zusammenzuschließen. In diesem Sinne gründete sich 1965 die Sektion Karate (SeKa DJB) als Karateabteilung des Deutschen Judobundes, die über den Deutschen Judobund im Deutschen Sportbund vertreten war.
Zwei deutsche Nationalmannschaften richteten getrennt voneinander Länderkämpfe aus und starteten auf internationaler Ebene in verschiedenen Organisationen: die SeKa entsandte ihre Sportler/innen zu Veranstaltungen der European Karate Union (EKU) und der World Union of Karate Do Organisations (WUKO), Athleten/innen des Deutschen Karate-Bundes nahmen an Meisterschaften der European Amateur Karate Federation (EAKF) und der International Amateur Karate Federation (IAKF) teil.
Frühe Einigungsbestrebungen der Karateverbände
Die SeKa (1975: 10744 Mtgl.) war seit ihrer Gründung automatisch über den Deutschen Judobund im Deutschen Sportbund vertreten und damit offizieller Repräsentant der Sportart Karate. Ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofes vom 02.12.1974 verpflichtete den Deutschen Sportbund jedoch dazu, als Monopolverband vergleichbaren Bewerbern gleichrangige Mitgliedschaft zu gewähren. Vergleichbare Bewerber gab es, so z.B. den ältesten und mitgliederstarken Deutschen Karate-Bund (1975: 14126 Mtgl.).
Da jedoch nur ein Verband Mitglied im DSB sein konnte, bestand die Notwendigkeit, die einzelnen Teilverbände in einem Dachverband zu organisieren. In diesem „Verband der Verbände“ sollten die bisherigen Teilverbände zwar eingegliedert sein, jedoch ohne damit ihre Autonomie zu verlieren. Dieser Dachverband sollte dann als Fachverband für Karate die Aufnahme als Mitgliedsorganisation im Deutschen Sportbund beantragen.
Die Vertreter/innen der Verbände, insbesondere aus dem Goju-Ryu Bund, dem Deutsch-Japanischen Karate Verband und dem Deutschen Karate-Bund, erkannten früh die Notwendigkeit, durch eine gemeinsame Nationalmannschaft, gemeinsam ausgetragene Meisterschaften und andere sportliche Aktivitäten die Trennung zwischen den Organisationen und deren Athleten/innen zu überwinden.
Der damalige Präsident des Deutschen Sportbundes, Willy Weyer, gab am 06.02.1976 in einem Antwortschreiben an den Bundesvorsitzenden des DKB zu verstehen, daß es langfristig kein erträglicher Zustand sei, daß mehrere Verbände die gleiche Sportart repräsentierten.
Gründung des Deutschen Karate Verbandes e.V. (DKV)
Die erste Möglichkeit zur Verwirklichung des Ziels, gemeinsame Veranstaltungen aller Verbände durchzuführen, war die 13. Meisterschaft des Deutschen Karate-Bundes am 29.05.1976 in Hamburg. Zum ersten Mal kämpften Sportler/innen des DKB, des Goju-Kai und des Deutsch-Japanischen Karate Verbandes gemeinsam um die begehrten Meistertitel. Kurze Zeit später gründeten die drei Verbände den Deutschen Karate Verband, der am 17.06.1976, dem Tag der deutschen Einheit, in das Vereinsregister eingetragen wurde. Die Teilverbände DKU, Seka DJB und Wado-Kai traten dem Deutschen Karate Verband formell am 01.01.1977 bei.
Damit waren alle bedeutenden karatetreibenden Verbände Deutschlands als autonome Teilverbände im Deutschen Karate Verband organisiert.
Anerkennung des DKV als Dachverband für Karate
Auch nachdem die Konstituierung des DKV erfolgt war, blieb die SeKa DJB vorerst rechtmäßige Vertreterin des Karate im DSB und offizielle deutsche Repräsentantin für Karate auf internationaler Ebene. Damit dem Deutschen Karate Verband auf nationaler und internationaler Ebene zukünftig die Kompetenz zur Vertretung des Karate formell zugesprochen werden konnte, einigten sich die Delegierten der Teilverbände auf ihrer Sitzung am 03.11.1976 in Frankfurt darauf, den DKV in dieser Hinsicht zu unterstützen. So konnte die Aufnahme des Deutschen Karate Verbandes in den Deutschen Sportbund am 11.06.1977 erfolgen.
Auswirkungen auf den nationalen und internationalen Sportbetrieb
Die Vereinigung aller deutschen Karateverbände im DKV verlieh dem nationalen Sportbetrieb enormen Aufschwung und intensivierte die internationalen Kontakte. So war es möglich, einen gemeinsamen Bundestrainer über den DSB zu finanzieren. Horst Handel, früheres Mitglied der deutschen Nationalmannschaft, übernahm das Amt des ersten Bundestrainers des Deutschen Karate Verbandes. Zahlreiche sportliche Veranstaltungen, die vormals von den Einzelverbänden ausgerichtet wurden, übernahm nun der DKV. So z.B. wurde der Länderpokal, der künftig als Deutschlandpokal bezeichnet werden sollte, am 15.12.1979 durch den DKV ausgetragen. Mit der Anstellung von Hideo Ochi als Bundestrainer gelang es dem Deutschen Karate Verband, einen der weltbesten Karatekas zu verpflichten. Ochi löste Horst Handel als Bundestrainer ab und führte die deutschen Karatekas bis zu seinem Ausscheiden aus dem Verband im Jahre 1993 zu mehreren Europa- und Vizeweltmeistertitel.
Im Rahmen seiner Breitensportarbeit betreute der DKV ab 1980 die Bundesbestenlehrgänge. Bei diesen beliebten Veranstaltungen bestand für die Kaderathleten Teilnahmepflicht, Karatekas ab dem 1. Dan durften ebenfalls an diesen gehobenen Breitensportlehrgängen teilnehmen. Dadurch wurde jedem Schwarzgurt der persönliche Kontakt zu den Spitzenathleten ermöglicht.
Auf internationaler Ebene strebte der DKV die Teilnahme auf Veranstaltungen beider europäischer (EAKF, EKU) und beider Weltverbände (IAKF,WUKO) an.
Der Start einer gemeinsamen Nationalmannschaft bei Veranstaltungen beider internationalen Organisationen ist dementsprechend als Beitrag des DKV zur späteren Fusion der Weltverbände WUKO und IAKF zu werten.
Der Deutsche Karate Verband e.V. und die internationalen Karateorganisationen
Die Geschichte des deutschen Karate war im Hinblick auf die Beziehungen zu den internationalen Karateorganisationen EKU, WUKO, seit 1994 WKF (World Karate Federation), IAKF und EAKF in den siebziger Jahren von Wechselhaftigkeit geprägt. Der DKV bemühte sich, mit einer gemeinsamen, aus den verschiedenen Teilverbänden rekrutierten Nationalmannschaft in beiden europäischen und Weltverbänden zu starten. Spannungen zwischen der WUKO und der IAKF führten schließlich dazu, daß der DKV aus der WUKO ausgeschlossen wurde. Auch die Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in Los Angeles 1977 änderte diese Entscheidung nicht. Vermittlungsversuche des Deutschen Sportbundes waren zunächst zum Scheitern verurteilt, da die WUKO eine Doppelmitgliedschaft des DKV in beiden Weltverbänden ablehnte und den Austritt aus EAKF und IAKF zur Grundlage weiterer Verhandlungen machte. Wiederholte Unterredungen zwischen Vertretern des DKV und der internationalen Verbände führten schließlich zu einer schrittweisen Annäherung. Die Teilnahme der deutschen Nationalmanschaft an der EKU-Meisterschaft 1983 in Madrid leitete diese neue Entwicklung ein.
Als ungewohnt erwies sich das für die deutschen Athleten in der EKU praktizierte Wertungssystem im Kumite-Shiai mit sechs Wazaari bzw. drei Ippon, die unterschiedliche Bewertung im Kata-Shiai und die Besetzung des Kampfgerichts mit zwei sich im Kampfgeschehen bewegenden Kampfrichtern, von denen nur einer die Entscheidungsgewalt hat.
Im gleichen Jahr bildeten die internationalen Verbände WUKO und IAKF eine Konföderation und seit 1985 ist die WUKO (WKF) als offizieller Repräsentant des internationalen Karate anerkannt.
Fusion der autonomen Karateverbände zum Deutschen Karate Verband e.V.
Am 02.11.1986 beschloß die Mitgliederversammlung des DKV einstimmig die Umwandlung des Deutschen Karate Verbandes von einem Dachverband zu einem Fachverband. Die bisherigen ordentlichen Mitglieder, DKB, DKU, GKD, DJKV und die SeKa DJB, gaben ihre Mitgliedschaft zu Gunsten der entstehenden Landesfachverbände auf. Mit der Fusion der bisherigen autonomen Einzelverbände und der Umwandlung des DKV vom Dachverband zum Fachverband war die Vereinheitlichung des Karate in Deutschland formell abgeschlossen und strukturell eingeleitet.
Der Deutsche Karate Verband e.V. in den neunziger Jahren
Die deutsche Wiedervereinigung 1990 leistete der Entwicklung des Karate in Deutschland enormen Vorschub. So konnte schon bald die magische Grenze von 100.000 Mitgliedern überschritten werden. Mit rund 120.000 Mitgliedern und 2000 Vereinen zählt der Deutsche Karate Verband zur Mitte der neunziger Jahre zu den mitgliederstarken und zuwachsstärksten Fachverbänden im Deutschen Sportbund. Die Gründung anderer Karateverbände in Deutschland konnte diese positive Entwicklung in keiner Weise beeinträchtigen. Der enorme Mitgliederzuwachs ist das Ergebnis erfolgreicher Arbeit im Breitensport und die internationalen Erfolge dokumentieren die optimale Förderung des Leistungssports durch ein modernes Sportmanagement. Im Rahmen der strukturellen Innovationen in den Jahren 1994/1995 beschloß die Bundesversammlung umfangreiche Struktur- und Satzungsänderungen für den Deutschen Karate Verband. So z.B. öffnete sich der DKV anderen Gruppierungen und Stilrichtungen stärker als bisher. Eine Rahmenprüfungsordnung gewährt den Gruppierungen weitgehende Autonomie. Die für ihre Ressorts verantwortlichen Referenten im Präsidium wurden nicht wie bisher von der Mitgliederversammlung, sondern von den Landesreferenten direkt gewählt. Die Ausbildungsordnung wurde den Richtlinen des Deutschen Sportbundes angepaßt und garantierte damit eine einheitliche Ausbildung der Übungsleiter und Trainer auf Bundes- wie Landesebene. Die Leistungssportkonzeption optimiert das Betreuungssystem von Spitzensportlern und legt dabei besonderen Wert auf die Talent- und Nachwuchsförderung im Jugend- und Juniorenbereich.
Ehrenamtliche Fachkompetenz und kontinuierliche Zuarbeit durch hauptamtlich angestellte Mitarbeiter gehen eine für das professionelle Verbandsmanagement wichtige Verbindung ein und gewährleisten eine professionelle und zügige Administration des Sportverkehrs. Die progressive Entwicklung des Breiten- und Leistungssports wird auch in Zukunft zu den wichtigsten Aufgaben der Sportpolitik des Deutschen Karate Verbandes gehören, damit unser Verband auch in Zukunft die erste Adresse für Karate in Deutschland bleibt.
Chronologische Stichdaten
Datum | Ereignis |
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April 1957 | Entstehung erster Karate-Interessengruppen. Karatepionier Jürgen Seydel gründet aus Mitgliedern der von ihm geleiteten Judoabteilung die erste Karate-Lerngruppe in Bad Homburg v.d.H.. Seine fachdidaktischen Kenntnisse erwirbt er auf Lehrgängen und Seminaren des japanischen Meisters Hiro Mochizuki in Südfrankreich. |
Herbst 1957 | Zur Festigung der erlernten Techniken trifft sich die kleine Gruppe zu einem einwöchigen Lehrgang auf der Freusburg bei Siegen. Es wird ganztägig im Schloßhof trainiert. |
Oktober 1957 | Jürgen Seydel gelingt es, Murakami Sensei für einen zehntägigen Lehrgang in Bad Homburg-Dornholzhausen zu gewinnen. Um den Lehrgang finanzieren zu können, versendet Seydel Einladungen an sämtliche Judoclubs in Deutschland. Rund 50 Interessenten finden sich zu diesem Lehrgang ein. Für viele von ihnen verläuft der Lehrgang jedoch unbefriedigend, da ihre Karate-Grundkenntnisse nicht ausreichen, den Vorgaben des japanischen Meisters zu folgen. Karate-Lehrbücher in deutscher Sprache gibt es noch nicht und qualifizierte Fachkräfte sind selten. |
Oktober 1959 | Jürgen Seydel legt die Prüfung zum ersten Dan ab und erteilt Elvis Presley, der 1958 in Bad Nauheim seinen Wehrdienst bei der US-Army leistet, einige Monate Privatunterricht in Karate. Damit lenkt er das öffentliche Interesse auf diese noch junge Sportart.
Gleichzeitig schreibt Seydel das erste Karate-Lehrbuch in deutscher Sprache. Unter der Bezeichnung „Deutsche Karate Akademie“ schließen sich über 100 Karateka zu einer ersten, lockeren Dachvereinigung zusammen. |
27.07.1961 | Nach einem weiteren Sommerlehrgang unter Leitung von Tetsuji Murakami und Jürgen Seydel in Bad Homburg beschließen die Teilnehmer, einen eigenen Fachverband für Karate zu gründen. Seydel, bis 1965 einziger Danträger in Deutschland, wird Leiter der technischen Kommission und ist damit verantwortlich für das Ausbildungs- und Prüfungswesen im Deutschen Karate-Bund e.V. (DKB). Die Deutsche Karate Akademie löst sich auf und die Bad Homburger Gruppe nennt sich fortan „Budokan Homburg“ |
Dezember 1963 | Gründung der Europäischen Karate Union (EKU). |
April 1964 | Im Anschluß an einem mehrtägigen Karatelehrgang am Sportinstitut der Universität Göttingen wird die Erste Deutsche Karatemeisterschaft ausgetragen. Die von der Wochenschau übertragenen Wettkämpfe finden für Frauen und Männer gemeinsam nur in der Disziplin Kata statt, da für das Kumite-Shiai geschulte Kampfrichter fehlen. |
April 1965 | Vier japanische Top-Instruktoren besuchen auf ihrer Europa-Tournee den zweiten großen Wochenlehrgang des Deutschen Karatebundes e.V. in Bad Godesberg und übernehmen das Training: Taiji Kase, 6. Dan und JKA-Chefausbilder, Hirokazu Kanazawa, 5. Dan, Keino Enoeda, 5. Dan und Chefinstruktor von Großbritannien sowie Hiroshi Shirai, 5. Dan und Cheftrainer in Italien, unterrichten die deutschen Ausbilder und prüfen vier Teilnehmer zum 1. Dan.
Die Demonstrationen der japanischen Meister im Rahmen der anschließenden Zweiten Deutschen Karatemeisterschaft in der ausverkauften Bad Godesberger Stadthalle verschaffen dem Karate eine außerordentlich große Werbewirksamkeit. Presse, Funk und Fernsehen berichten. Die Japan Karate Association (JKA) erkennt den Deutschen Karatebund e.V. (DKB) als offiziellen Repräsentanten des Karate für die Bundesrepublik Deutschland an. |
11.12.1965 | Der seit 1956 im Deutschen Sportbund als Mitgliedsorganisation vertretene Deutsche Judobund (DJB) ist bemüht, die asiatischen Kampfsportarten in Deutschland in seinen Zuständigkeitsbereich einzugliedern. Im Zuge dieser Bestrebungen bildet sich am 11. Dezember 1965 die Sektion Karate im DJB. Acht von vierzig Dojos verlassen den Deutschen Karate-Bund und schließen sich der Sektion Karate im Deutschen Judobund (SeKa DKB) an. |
1965 | Obwohl dem Deutschen Karatebund e.V. in diesem Jahr die Gemeinnützigkeit zuerkannt wird, bleibt ihm die Aufnahme in den Deutschen Sportbund vorerst verwehrt. Eine Vielzahl kommerzieller Karateschulen und kleiner Verbände bestimmt das Bild des Karate in Deutschland. Als Folge dieser Erscheinung kommt es zur inflationären Vergabe schwarzer Gürtel. Realitätsverzerrende Darstellungen in der Öffentlichkeit schädigen das Image des Karate, das den Beigeschmack des Schläger- und Rowdytums erhält. Dieser Entwicklung setzen die großen und seriösen Karateverbände eine bis dahin beispiellose Aufklärungsarbeit entgegen. |
Januar 1966 | Erster Karatelehrgang der Sektion Karate DJB in Freiburg unter der Leitung von Arthur Hisatake (4. Dan). |
April 1966 | Erste Karate-Einzel- und Mannschaftsmeisterschaft der Sektion Karate DJB in Schweinfurth. Bei dieser und den folgenden Meisterschaften des Deutschen Judobundes werden die Kämpfe nur im Kumite ausgetragen. |
Mai 1966 | Die Sektion Karate DJB nimmt mit sieben Kämpfern an den Europameisterschaften der European Karate Union (EKU) teil. |
August 1966 | Der japanische Spitzentrainer Yutaka Toyama (5. Dan) wird der erste Bundestrainer für Karate im Deutschen Judobund. Den ersten internationalen Erfolg erringt die Mannschaft der Sektion Karate im DJB während der Europameisterschaften der EKU. |
November 1967 | Bundeslehrgang des Deutschen Karate-Bundes in Freiburg. Im Anschluß daran beschließt der Vorstand, mit Hirokazu Kanazawa einen der erfolgreichsten japanischen Wettkämpfer als weiteren Bundestrainer einzustellen. Kanazawa und Koichi Sugimura bilden ein hochkarätiges, kompetentes Trainergespann. Sie bauen die ersten Nationalmannschaft des DKB auf. |
1968 | Zu den 5. Deutschen Meisterschaften des Deutschen Karatebundes in München reist Masatoshi Nakayama, Chefausbilder der JKA, mit mehreren Spitzen-Karateka an. Nakayama und die anderen japanischen Meister übernehmen bei dem vor der Meisterschaft durchgeführten einwöchigen Lehrgang das Training und verhalfen der Meisterschaft durch ihre professionell dargebotenen Demonstrationen zu grandiosem Erfolg. |
05.10.1968 | Die Nationalmannschaft des DKB erringt auf den Ersten Europameisterschaften der AEKF (ALL Europe Karate Federation) den dritten Platz im Kumite-Shiai der Mannschaften.
Die AEKF schließt sich später dem Weltverband IAKF (International Amateur Karate Federation) an und benennt sich fortan um in „European Amateur Karate Federation“ (EAKF). |
Oktober 1969 | Der Deutsche Karate-Bund weist mittlerweile 2.500 Mitglieder auf. Die damit verbundene organisatorische Arbeit, die ehrenamtlich allein nicht mehr zu bewältigen ist, macht die Einrichtung einer hauptamtlichen Geschäftsstelle notwendig. |
1970 | Die Sektion Karate des DJB tritt der neugegründeten World Union of Karate-Do Organisations (WUKO) bei und stellt die deutsche Nationalmannschaft in Tokio und Osaka sowie bei den folgenden Weltmeisterschaften der WUKO.
Die European Karate Union (EKU) schließt sich der WUKO an. |
April 1970 | Der Bundestrainer des Deutschen Karate-Bundes, Hirokazu Kanazawa, kehrt nach Japan zurück und wird von dem mehrfachen japanischen Titelträger Hideo Ochi abgelöst. |
1971 | Die Nationalmannschaft des DKB wird Europameister im Kumite. |
1972 | Deutsche Einzelmeisterschaft in Fürth. Erstmals kämpfen die Athleten der Sektion Karate im DJB in verschiedenen Gewichts klassen.
Einer sportlichen Annäherung der Verbände DJB und DKB wird dadurch Vorschub geleistet, daß die Kämpfer des Deutschen Karate-Bundes die Möglichkeit der Teilnahme erhalten. Die folgenden Mannschaftsmeisterschaften und Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften im gleichen Jahr werden mit Athleten beider Verbände ausgetragen. |
1972 | Die Nationalmannschaft des DKB verteidigt erfolgreich ihren Europameistertitel. |
1973 | Zweite gemeinsame Deutsche Einzelmeisterschaft der Sektion Karate DJB und des Deutschen Karate-Bundes. |
23.05.1975 | Die Nationalmannschaft des Deutschen Karate-Bundes erringt in Mailand den Europameistertitel. |
24.08.1975 | Die Deutsche Nationalmannschaft wird bei den Weltmeisterschaften der IAKF in Los Angeles Vizeweltmeister im Kumite. |
17.06.1976 | Gründung des Deutschen Karate Verbandes e.V. (DKV). Neben dem Deutschen Karate-Bund und der Sektion Karate des Deutschen Judo-Bundes, in deren Vereinen hauptsächlich der Shotokan-Stil praktiziert wird, hatten sich in den sechziger und siebziger Jahren kleinere Verbände für andere Stilrichtungen gebildet, so z.B. für das Goju-Ryu und das Wado-Ryu. Im Deutschen Sportbund sind allerdings nur die Karatekas der Sektion Karate indirekt über den Deutschen Judobund vertreten. Den in anderen Verbänden organisierten deutschen Karatekas werden damit die Vorteile einer DSB-Mitgliedschaft nicht zuteil. Da der Deutsche Sportbund nur einen Fachverband pro Sportart akzeptiert, für Karate also nur den Deutschen Judobund, werden Aufnahmeanträge anderer Verbände abgelehnt. Die karatetreibenden Verbände bemühen sich deshalb um den Zusammenschluß aller deutschen Karate-Organisationen in einem gemeinsamen Dachverband, der die Vertretung im Deutschen Sportbund übernehmen soll. Diese Bemühungen werden maßgeblich unterstützt vom Deutsch-Japanischen-Karate-Verband (DJKV), vom Deutschen Goju-Ryu-Bund und dem Deutschen Karate Bund. Die drei Verbände gründen zu diesem Zweck den Deutschen Karate Verband. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgt am 17.06.1976. |
25.09.1976 | Gründung der Deutschen Karate Union (DKU). Der Mitte der siebziger Jahre stark ansteigende Mitgliederzuwachs an Karatekas innerhalb des Deutschen Judobundes veranlaßt die SeKa dazu, mehr Autonomie und Entscheidungsfreiheit vom Deutschen Judobund einzufordern. Verhandlungen zwischen dem DJB, der SeKa und dem DSB führen schließlich dazu, daß die Mehrheit der Karatekas des DJB sich von ihrem Verband löst und die Deutsche Karate-Union (DKU) gründet. Ein kleiner Teil der Karatekas verbleibt in der SeKa DJB. |
03.11.1976 | Erste Besprechung aller deutschen Karateorganisationen unter Federführung des Deutschen Sportbundes bezüglich der Vertretungsberechtigung des Karate innerhalb des DSB. |
11.01.1977 | Zweite Besprechung der Karateorganisationen beim DSB. Als Ergebnis der Verhandlungen treten die Deutsche Karate Union (DKU), die Sektion Karate des Deutschen Judobundes und der Wado-Kai Deutschland dem Deutschen Karate Verband bei. Alle führenden deutschen Karateverbände sind nun Mitglied des Deutschen Karate Verbandes. Als Dachverband dieser autonomen Verbände erfüllt der Deutsche Karate Verband e.V. die Voraussetzungen für die Mitgliedschaft im Deutschen Sportbund. |
02.04.1977 | Auf der ersten offiziellen Sitzung des Deutschen Karate Verbandes wird das Präsidium gewählt. Der Wahlmodus der DKV-Satzung regelt die Stimmenverhältnisse unter Berücksichtigung der Mitgliederzahlen der Verbände und sieht pro 1000 Mitglieder eine Stimme vor. Mit 26.601 Mitgliedern ist die DKU größter Verband im DKV und stellt den ersten Präsidenten des DKV. |
11.06.1977 | Der Deutsche Karate Verband e.V. wird offizielles Mitglied im Deutschen Sportbund, nachdem die Mitgliedschaft der Sektion Karate des DJB im Deutschen Sportbund gelöscht war. Der DKV ist nun offizieller Vertreter des Karate im Deutschen Sportbund. Auch auf Landesebene finden im folgenden die meisten Verbände zusammen und die Landesdachverbände werden in die Landessportbünde aufgenommen. Damit stehen für alle deutschen Karatekas die Vorteile der staatlichen und kommunalen Sportförderung offen. |
01.07.1977 | Auch auf internationaler Ebene versucht der DKV auf eine Einigung hinzuwirken. Im Zuge dieser Einigungsbestrebungen tritt der Deutsche Karate Bund aus der IAKF und der EAKF aus, die DKU verläßt die WUKO und die EKU. In allen vier internationalen Organisationen wird der Deutsche Karate Verband als alleiniger Vertreter für die Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Diese Vereinheitlichung ermöglicht die Bildung einer offiziellen deutschen Nationalmannschaft, der Spitzensport wird in Kadern (A/B-, C- und F-Kader) organisiert. |
01.10.1977 | Europameisterschaft in Essen. Erste Europameisterschaft der EAKF in Deutschland. Zum ersten Mal berichtet das Fernsehen direkt von einer Karatemeisterschaft in Deutschland. Karatekas aus Italien, Jugoslawien, Deutschland und England liegen leistungsmäßig eng beieinander. |
01.04.1978 | Bei der Ersten offiziellen Deutschen Karate-Einzelmeisterschaft treffen zum ersten Mal in der deutschen Karate-Geschichte Karatekas aller Stilrichtungen und Verbände aufeinander. Gekämpft wird in fünf Gewichtsklassen. |
07./08.10.1978 | Europameisterschaft in Belgrad. Die deutschen Karatekas erkämpfen drei Silbermedaillen auf dem harten aber fairen Turnier der besten europäischen Karatekämpfer. |
09.09.1978 | Ordentliche Mitgliederversammlung des DKV. Die Versammlung wählt ein neues Präsidium. Mit über 25.000 Mitgliedern ist der DKB größter Verband im DKV und stellt für die folgende Amtsperiode den Präsidenten des Deutschen Karate Verbandes. |
03.03.1979 | Da die satzungsgemäße Pflicht, Mitgliedsbeiträge an den Deutschen Karate Verband abzuführen, nicht von allen Organisationen rechtzeitig erfüllt wird, sind die betreffenden Verbände für die Mitgliederversammlung in Frankfurt ohne Stimmrecht. Ihre Vertreter legen gegen diese Entscheidung Einspruch ein. Als Folge dieser Unstimmigkeiten treten Spannungen zwischen den einzelnen Verbänden auf. |
15.02.1980 | Eröffnung der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Karate Verbandes in Gladbeck. |
30./31.08.1980 | Weltmeisterschaft der IAKF in Bremen. Die Deutsche Nationalmannschaft wird Vizeweltmeister im Kumite. |
14.10.1980 | Die WUKO schließt den Deutschen Karate Verband aus und begründet diese Maßnahme damit, daß eine Doppelmitgliedschaft des DKV in WUKO und IAKF nicht möglich sei. Der Ausschluß des DKV aus den internationalen Verbänden WUKO und EKU erfolgt gegen deren Reglement, das, falls in einer Nation mehrere Karateverbände existieren, die Aufnahme des größten und des von der höchsten nationalen Sportorganisation (in Deutschland der DSB) anerkannten Verbandes fordert. Diese Vorbedingung erfüllt der DKV.
Für den DKV bedeutet der Ausschluß eine ernsthafte Gefährdung der Mitgliedschaft im DSB und den Landessportbünden, da Karate national und international einheitlich nur durch den DKV vertreten werden sollte. |
24.01.1981 | Der Deutsche Sportbund lädt die Vertreter des DKV, des DKB und der DKU zu Gesprächen nach Frankfurt ein und stellt eindeutig klar, daß die internationale Vertretung des deutschen Karatesports nur der Deutsche Karate Verband übernehmen kann. |
27.02.1981 | Diese Entscheidung wird von allen Verbänden respektiert. |
29.11.1981 | Das Präsidium der WUKO tagt in Stuttgart, dem avisierten Austragungsort der Weltmeisterschaften 1982. Gemeinsam mit Offiziellen des DKV und des DSB wird die internationale Vertretung des deutschen Karate in der WUKO und die Unterstützung der WM in Stuttgart erörtert. Die Aufnahme des DKV in die WUKO wird vom Weltverband abgelehnt mit der Begründung, daß der DKV bereits Mitglied in einem anderen Weltverband, der IAKF, sei. Da Vermittlungsversuche des DSB scheitern, kommt die von der WUKO avisierte Weltmeisterschaft in Stuttgart nicht zustande. |
05./06.03.1983 | Erste offizielle Verhandlungsrunde zur Fusion der beiden Karate-Weltverbände IAKF und WUKO in Kairo. Mit sofortiger Wirkung wird eine Konföderation zwischen den beiden Weltverbänden gegründet. |
Februar 1984 | Bundesversammlung des DKB in Frankfurt. Zentrales Thema ist die Fusion der Verbände im DKV. Während die Kadermitglieder aus den verschiedenen Verbänden zu einer Nationalmannschaft zusammengewachsen sind und die Bundestrainer Mohr (DKU) und Ochi (DKB) bereits als Team zusammenarbeiten, wird die strukturelle Vereinigung aller Verbände in einem Bundesfachverband, dem Deutschen Karate Verband, als notwendig erachtet und angestrebt. |
06.06.1985 | Das Exekutiv-Komittee des IOC erkennt die WUKO als offiziellen Weltverband für Karate an. Die WUKO ist zur alleinigen Repräsentation des Karate auf internationaler Ebene berechtigt.
Die WUKO stellt einen Antrag an das Internationale Olympische Komittee (IOC), als offizielle Weltorganisation anerkannt zu werden und die Sportart Karate in den Reigen der olympischen Disziplinen aufzunehmen. Eine organisatorische Anerkennung durch das IOC ist bereits möglich, ohne das die betreffende Sportart olympisch ist. |
11.01.1986 | Bundesversammlung der DKV-Mitgliedsorganisationen in Frankfurt. Das Treffen drückt den Wunsch der bestehenden Verbände zur schnellstmöglichen Fusion aus. Die Vertreter der Karateverbände verfassen ein gemeinsames Kommuniqué zur Forcierung der Zentralisierungsbestrebungen. |
01.06.1986 | Einigung über die Fusion der nationalen Verbände im Deutschen Karate Verband. Im Rahmen ihrer vierten Tagung einigen sich die Verhandlungskommissionen von DKB, DKU, DJKV und GKD auf eine neue Satzung für den Deutschen Karate Verband, die ab 01.01.1987 in Kraft tritt. |
02.11.1986 | Fusion: die Mitgliederversammlung beschließt einstimmig die Umwandlung des Deutschen Karate Verbandes von einem Dachverband zu einem Fachverband. Die bisherigen ordentlichen Mitglieder, DKB, DKU, GKD, DJKV und die SeKa DJB geben ihre Mitgliedschaft zu Gunsten der Landesverbände auf. Die alten Bundesverbände sind nur noch außerordentliche Mitglieder ohne Stimmrecht. |
Februar 1984 | Bundesversammlung des DKB in Frankfurt. Zentrales Thema ist die Fusion der Verbände im DKV. Während die Kadermitglieder aus den verschiedenen Verbänden zu einer Nationalmannschaft zusammengewachsen sind und die Bundestrainer Mohr (DKU) und Ochi (DKB) bereits als Team zusammenarbeiten, wird die strukturelle Vereinigung aller Verbände in einem Bundesfachverband, dem Deutschen Karate Verband, als notwendig erachtet und angestrebt. |
07.02.1987 | Deutschlands ältester Fachverband für Karate, der Deutsche Karate Bund, feiert in Bottrop sein 25jähriges Jubiläum im neuen Bundesleistungszentrum. Bundestrainer Ochi fordert die Aktiven mit einem vielseitigen Training. |
04./05.04.1987 | Deutsche Karate Meisterschaft der Senioren in Berlin. |
12.09.1987 | Jürgen Seydel, der Karatepionier Deutschlands, feiert seinen 70. Geburtstag. Das Präsidium des Deutschen Karate Verbandes verleiht Seydel den 5. Dan. |
28.11.1987 | Deutschlandpokal in Würzburg. Nach den Deutschen Meisterschaften ist der Deutschlandpokal das wichtigste sportliche Ereignis im Deutschen Karate Verband. |
20.01.1988 | Bundespräsident Richard von Weizsäcker verleiht drei erfolgreichen deutschen Karatesportlern, Birgit Schweiberer, Toni Dietl und Eftimios Karamitsos, das Silberne Lorbeerblatt, die höchste deutsche Auszeichnung für sportliche Leistungen. |
08./09.04.1988 | Deutsche Karatemeisterschaft der Senioren in Bochum. Auf den 11. Deutschen Meisterschaften des DKV wird den Zuschauern ein imposantes Bild geboten: Die Ruhrlandhalle ist mit fünf Kampfflächen ausgestattet, eine davon, für die Endkämpfe mediengerecht vorbereitet, auf einem Podest. |
24.09.1988 | Die außerordentliche Bundesversammlung des Deutschen Karate Verbandes verabschiedet verbindliche Ordnungen und Richtlinien für alle sportlichen und administrativen Bereiche, auf die sich fortan Vereinsleiter, Trainer und Sportler stützen können. Diese Ordnungen werden in einem Handbuch zusammengefaßt. |
Herbst 1988 | Auf Initiative des Präsidenten des Deutschen Karate Verbandes, Karl-Peter Ludwig, schließen sich die nichtolympischen Verbände im Deutschen Sportbund (NOV) zu einer Interessengemeinschaft zusammen, um ihre Forderungen gegenüber dem DSB und anderen Institutionen des deutschen und internationalen Sports besser koordinieren zu können. |
07./08.04.1989 | Deutsche Karatemeisterschaft in Homburg/Saar. Die vorbildliche Organisation, hochwertiges technisch-taktisches Niveau der Karatekas und die Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Sport und Politik verleihen dieser Meisterschaft das Prädikat „rundum gut gelungen“. |
20.-30.07.1989 | Im Rahmen der World Games in Karlsruhe messen sich die DKV-Athleten mit einer überaus starken internationalen sportlichen Konkurrenz. Die Karatekas können an den drei Wettkampftagen 18.000 Zuschauer im Oval der Europahalle für Karate begeistern. Der WUKO-Präsident, Jacques Delcourt, lobt die perfekte Organisation und das gesamte Umfeld der Karateveranstaltungen.
Die ARD berichtet über Finalkämpfe in Kumite und Kata. |
01.10.1989 | Die Präsidenten der Landesverbände und das DKV-Präsidium verabschieden auf der außerordentlichen Bundesversammlung in Hamburg die Schiedsgerichtsordnung des Deutschen Karate Verbandes. Der Sportdirektor legt das Konzept für die Einführung einer Karate-Bundesliga vor, das die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften ablösen wird. Anläßlich der Deutschen Meisterschaft soll eine Play-Off-Runde für die jeweils vier ersten Mannschaften aus der Süd- und Nordgruppe durchgeführt werden. |
12.05.1990 | Gründung des Deutschen Karate Verbandes der DDR. Nach jahrelangem Training im Verborgenen wird Karate in der DDR offiziell anerkannt. Der Berliner-Karate-Verband hilft dabei, eine an der DKV-Satzung orientierte Struktur aufzubauen. |
15.09.1990 | Im Zuge der deutschen Vereinigung stellen die neuen Karate-Landesverbände Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Anträge zur Aufnahme in den DKV. Diesem Gesuch wird auf der außerordentlichen Bundesversammlung in Hannover einstimmig und unter Beifallsbekundungen entsprochen. Da der Karateverband der ehemaligen DDR erst in diesem Jahr nach den Strukturen des DKV entstanden ist und alle Ordnungen und Organisationsformen identisch sind, gibt es keine Umstellungsschwierigkeiten. |
09.03.1990 | Die Bundesversammlung des Deutschen Karate Verbandes verabschiedet die Bundesligaordnung. Danach erhalten die Gewichtsklassen gemäß WUKO-Reglement Gültigkeit und in der Allkategorie Shobu Ippon wird mit dem Faustschutz gekämpft. Die 26. Karate-Europameisterschaft wird in Hannover ausgetragen. Deutschland, das als Austragungsland erst für 1992 vorgesehen war, bekam die Meisterschaft zugesprochen, nachdem der griechische Verband diese zurückgegeben hatte. |
03.-05.05.1991 | Spanien dominiert in fast allen Kategorien und Disziplinen. Simone Schreiner siegt im Kata-Finale der Damen und gewinnt die Goldmedaille, Jürgen Möldner belegt den dritten Rang im Kumite und die deutsche Kata-Mannschaft mit Jürgen Fritzsche, Siegfried Hartl und Dirk Schauenberg erlangt ebenfalls die Bronzemedaille in einem starken Finalkampf. |
07.09.1991 | Während dem Ersten ESKA Cup in Calgary/Kanada gewinnt die deutsche Kata-Mannschaft mit Siegfried Hartl, Jürgen Fritzsche und Dirk Schauenberg die Goldmedaille. Auch wenn im Kumite-Shiai der große Erfolg ausblieb, kann das deutsche Team mit den starken Leistungen zufrieden sein. |
22.09.1991 | Als letzter Landesverband im vereinten Deutschland wird der Karate-Verband Mecklenburg-Vorpommern gegründet. |
08.05.1992 | Die 27. Europameisterschaften in ‚S-Hertogenbosch/ Niederlande verlaufen für die Nationalkämpfer/innen des Deutschen Karate Verbandes ausgesprochen erfolgreich. Sylvia Wiegärtner wird Siegerin im Kumite Einzel der Frauen und gewinnt die Goldmedaille, Anette Christl wird Zweite und damit Silbermedaillengewinnerin in der Allkategorie der Frauen. Murat Uysal und Waldemar Rauch erkämpfen im Kumite-Shiai den zweiten Platz in ihrer Gewichtsklasse, die Kumite-Mannschaften der Damen und der Herren erreichen die Bronzemedaille. Ein phantastischer Erfolg für den Deutschen Karate Verband gegen eine starke europäische Konkurrenz. |
November 1992 | Der Deutsche Karate Verband feiert sein 100.000stes Mitglied, das im Karate-Verband Thüringen gemeldet ist. Diese positive Entwicklung läßt einen Karate-Boom in Thüringen und den neuen Bundesländern erwarten. Toni Dietl, Efthimios Karamitsos und Günther Mohr bilden das neue Bundestrainergespann der deutschen Nationalkämpfer. |
Januar 1993 | Hideo Ochi, langjähriger Bundestrainer, gründet einen neuen Karate Verband und scheidet aus den Diensten des Deutschen Karate Verbandes aus. |
04.-05.09.1993 | Beim Zweiten ESKA Cup in Saarbrücken erkämpfen die Athletinnen und Athleten des Deutschen Karate Verbandes in allen sieben Disziplinen den Sieg. Dieser grandiose Erfolg ist bisher einmalig in der Geschichte des DKV. |
16.10.1994 | Die Bundesversammlung beschließt umfangreiche Struktur- und Satzungsänderungen für den Deutschen Karate Verband. So wird sich der DKV künftig anderen Gruppierungen und Stilrichtungen öffnen. Eine Rahmenprüfungsordnung gewährt den Gruppierungen weitgehende Autonomie. Die für ihre Ressorts verantwortlichen Referenten im Präsidium werden künftig nicht wie bisher von der Mitgliederversammlung, sondern von den Landesreferenten direkt gewählt. |
08.-11.12.1994 | Auf der 12. Karate-WM in Malaysia wird der deutsche Nationalkämpfer Kosta Sariyannis vom BC Karlsruhe Vizeweltmeister im Kumite seiner Gewichtsklasse. Samad Azadi vom TuS Hasloh erkämpft sich die Bronzemedaille. |
05.-07.05.1995 | Europameisterin bei den 30. Europameisterschaften in Helsinki. Zwei Zehntelpunkte trennen die Studentin von der Siegerin aus Norwegen. |
Quellen
Betz, Peter: | Bericht von der Mailänder Konferenz, in: Karate. Offizielles Fachorgan des Deutschen Karate-Bundes e.V., Heft 2, S. 3 ff, 1975 |
Betz, Peter: | Entstehungsgeschichte der International Amateur Karate Federation (IAKF), in: Karate. Offiz. Fachorgan des Deutschen Karate-Bundes e.V., Heft 5, S. 2 ff, 1975 |
Chronik der SeKa DJB | in: Programmheft zur Deutschen Senioren Einzelmeisterschaft 1973 |
Duffner, M.: | Die Entwicklung des Karate in der Bundesrepublik Deutschland, in: Zulassungsarbeit zur wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien, S. 162 ff, 1982 |
Grichnik, Manfred: | Kurze Chronik des Karate in NRW 1957 bis 1985, unveröffentlichtes Manuskript, o.J. |
Hagedorn, Dr. W.: |
Dokumentation. Ein Schachspiel geht dem Ende zu, in: Karate. Offiz. Fachorgan des Deutschen Karate-Bundes e.V., Heft 6, S. 2 ff, 1976 |
Hill, W.: | Die Entwicklung des Karate in Deutschland, in: Zulassungsarbeit zur wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien, S. 35 ff, 1984 |
Hill, W.: | Die heutige internationale Karatesituation, in: Zulassungsarbeit zur wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien, S. 53 ff, 1984 |
DKB: | Karate, Fachorgan des DKB, Jahrgänge 1975 bis 1986 |
DKV: | Fachorgan des DKV, Jahrgänge 1986 bis 1995 |
Seydel, Jürgen: | Die Entwicklung des Karate in Deutschland von 1957 bis 1961, unveröffentlichtes Manuskript, 1995 |
Velte, H. (Hrsg.): | Ursprung, Geschichte und Weiterentwicklung des Karate, in: Karate Fachwort Lexikon, S. 11 ff, 1986 |
Wendland, Fritz: | Historisches Treffen in Japan zur Vereinigung der Karateverbände, in: Karate. Offiz. Fachorgan des Deutschen Karate-Bundes e.V., Heft 2, S. 3 ff, 1981 |
Wendland, Fritz: | Konferenz der International Amateur Karate Federation in Los Angeles, in: Karate. Offiz. Fachorgan des Deutschen Karate-Bundes e.V., Heft 5, S. 2 ff, 1975 |
J.W. Goethe-Universität | „Erkenne Dich selbst“! Der Versuch von Hinweisen auf die Weisheit des Sokrates und auf die des Budda Schakyamuni Revisionen der Moderne. |