„Weg der leeren Hand“ oder was ist KARATE – DO ?
Karate – Geschichte, Entwicklung und Philosophie
Die Geschichte des Karate begann vor ca. 1400 Jahren, als der Gründer des Zen-Buddhismus nach China gelangte, um dort die Lehren des Buddhismus zu verbreiten. Bei diesem Mann handelte es sich um Bodhidharma (chin. Puti Damo, jap. Bodai-Daruma oder einfach Daruma genannt, der tatsächliche Name des Mannes ist nicht bekannt und überliefert). Er war nach offizieller Rechnung der 28. buddhistische Patriarch und Gründer des „Zen“. Aus seiner Biografie geht hervor, das Daruma dem Alter nach der dritte Sohn des reichen südindischen Rajas Sugandha war, welcher zur Klasse der Brahmanen gehörte. Daruma wuchs in einem fürstlichem Schloss auf und nahm erst im reifen Alter das Pseudonym Bodhidrama – wörtlich „Durch die Lehre Erleuchteter“ an. Daruma legte auf seinem Weg tausende von Kilometern alleine zu Fuß zurück. Während seines Aufenthaltes in China begab er sich in den Shaolin-Tempel. Dabei entfachte seine große Begeisterung für das harte Training von Geist und Körper. Daruma sagte u. a. dazu „für das Durchhalten des Geistes ist es unerlässlich körperliche Kraft zu entwickeln“. Das Training versetzte die Mönche in die Lage ihre körperlichen und geistigen Kräfte wiederzuerlangen und zu entwickeln.
Um sich für die psychischen Belastungen der langen Zen-Meditation „fit“ zu halten wurden spezielle körperliche Übungen entwickelt. Diese wurden später zu Verteidigungstechniken entwickelt, da die Mönche immer wieder Anfeindungen ausgesetzt waren.
Die Mönche lebten von ausschließlich von Almosen und sammelten kleine Geldsummen für ihren Tempel. Sie wurden schnell Opfer von Straßenräubern und Militärpatrouillen. Während zur damaligen Zeit Kaufmannskarawanen gut geschützt durch die Lande zogen, waren die Mönche den Anfeindungen der mit Messer, Axt oder einfachen Keulen bewaffneten Täter oft hilflos ausgesetzt und wurden bei geringster Gegenwehr umgebracht.
Mit der Zeit änderte sich die Lage der Mönche grundlegend und es war einfacher sich mit dem zur Bewachung abgestellten Personenkreis auseinander zu setzen, als mit einem Mönch aus Shaolin.
Für ihr Leistungsvermögen und ihren Mut, ihre Geduld und Besonnenheit sind die Shaolin-Mönche noch heute berühmt.
Die Lehre von Daruma verbreitete sich in China und später auch auf den Ryukyu-Inseln und somit auch auf Okinawa, welches Japan vorgelagert ist. Hier entwickelte sich aus dem „Shorin-Ji Kempo“, das „Okinawa-Te“, dem Vorläufer des Karate.
Unter der Herrschaft des Königs „Sho Hashi“ wurde vor ca. 500 Jahren auf Okinawa ein Waffenverbot erlassen. Dieses Waffenverbot begünstigte die Verbreitung der waffenlosen Selbstverteidigung.
Die bis dahin für das Training des Geistes und Körpers ausgeübte Kampfkunst gewann eine neue Bedeutung. Aufgrund der geografischen Lage der Präfektur Okinawas (800km v. Südchina, 600km v. Taiwan, 500km v. Kyushu), unterhielt es intensive Handelsbeziehungen zu China, was im Laufe der Jahre dazu führte, dass sich gelehrte und wohlhabende chinesische Familien in den drei großen Städten Okinawas (Tomari, Shuri und Naha) niederließen. In diesen chinesischen Gemeinden lebte man seinerzeit recht abgesondert und es wurde das chinesische Kempo betrieben. Einige dieser Einwanderer waren Meister in den Stilen der chinesischen Kampfkünste und begannen nun diese Künste auf Okinawa zu lehren. Es vermischten sich im Laufe der Jahre chinesische Einflüsse mit dem auf Okinawa bekanntem Te (das Wort „Te“ bedeutet Hand) und es entstand daraus eine Urform des heutigen Karate. Der damalige Zweikampf hieß auf den Ryukyu-Inseln einfach nur „Okinawa-Te“. Diese Urform wurde später Tode genannt.
Durch die Einflüsse vieler chinesischer Meister wurde über die Jahrhunderte der Grundstein für das heutige Karate gelegt. Es gab kleine Unterschiede in den einzelnen Te-Stilen und man unterschied „Tomari-Te“, „Shuri-Te“ und „Naha-Te“ voneinander. Die ersten Karatestilrichtungen waren geboren.
Karate war also ursprünglich eine okinawanische und keine japanische oder chinesische Kampfkunst. Aus dem japanischen Einfluss stammen im Wesentlichen die heutige Etikette des Sports, das Graduierungssystem und auch der weiße Karateanzug, „Gi“ genannt.
Die Verbreitung des Karate in Deutschland begann gegen Ende der fünfziger Jahre mit jahrelangem Selbststudium einiger Individualisten, die anhand von Literatur und/oder in persönlichem Kontakt mit Japanern sich auf den langen Weg des Lernens begaben.
Aus diesen individualistischen Anfängen entstanden Zug um Zug Gruppen, Vereine und – mit jeweils eigenem Lehrwesen und eigenen Meisterschaften – einige Verbände, die sich je nach ihrer „persönlichen Urzelle“ und ihrer stilistischen Orientierung recht unterschiedlich entwickelten.
Im Hinblick auf eine angemessene Anerkennung des Karate im Sportgeschehen der Bundesrepublik wurde jedoch zunehmend ein gemeinsamer Sportverband gefordert:
Dieser gemeinsame Sportverband ist der Deutsche Karateverband (DKV). Gegründet wurde der DKV 1976 am „Tag der Deutschen Einheit“ von drei Karateverbänden (Deutscher Karate-Bund DKB, Deutsch-Japanischer Karateverband DJKV, Goju-Kai Deutschland GKD), wenige Wochen nach ihrer ersten gemeinsamen Meisterschaft.
Der DKV beantragte umgehend die Mitgliedschaft im Deutschen Sportbund (DSB), und nachdem unter Federführung des DSB drei weitere Karateverbände (Deutsche Karate Union DKU, Sektion Karate des Deutschen Judobundes DJB, Wado-Kai Deutschland WKD) zum DKV hinzugestoßen waren, wurde der DKV als Spitzenverband für die Sportart Karate am 11.6.1977 Mitgliedsverband des Deutschen Sportbunds, und in der Folgezeit erwarben seine Landesverbände die Mitgliedschaft in allen Landessportbünden der Bundesrepublik.
Der DKV betreut heute 140.000 Karatesportler; als der Amateursportverband für Karate ist der DKV einbezogen in die Sportförderung des Bundesministeriums des Innern, und seine Landesverbände und Vereine sind einbezogen in die Sportförderung der Landessportbünde und der Kommunen.
Neben diesen 140.000 Karatesportlern des DKV gibt es einige Splittergruppen, die sich aus kommerziellen Interessen einiger weniger Nutznießer bildeten und die aus diesem Grunde in einem sportlich ausgerichteten Amateurverband wie dem DKV keinen Platz haben.
Die Betreiber dieser Gruppen verbergen ihre tatsächliche Bedeutungslosigkeit hinter bedeutungsvoll klingenden Titeln sowohl für sich persönlich („Großmeister“, „Bundestrainer“, „6.Dan“) als auch für ihre Profitveranstaltungen („Bundeslehrgänge“; „Deutsche Meisterschaften“), die jedoch einen sportfachlich prüfenden Vergleich mit den Kriterien des offiziellen Sportverbandes DKV auf keiner Ebene standhalten.
International ist Karate weltweit in allen fünf Kontinenten sportlich und organisatorisch vertreten. 1985 wurde die World Union of Karatedo Organisations (WUKO) vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt. Ein vorläufiger Höhepunkt auf dem Weg, dem Geist des Karate weltweite Verbreitung und Geltung zu verschaffen.
Karate – Ursprung des Wortes Kara – te – do
Karate ist eine spezielle Kampfkunst zur Selbstverteidigung. Diese Kampfkunst gilt auch als Weg der Selbstfindung und Selbsterfahrung. Auch heute noch spiegelt sich im „Karate-Do“ die fernöstliche Philosophie wieder.
Übersetzt bedeutet „Karate-Do“ soviel wie der „Weg der leeren Hand“. Im wörtlichen Sinn heißt das, der Karateka (Karatekämpfer) ist waffenlos, seine Hand ist leer. Das „Kara“ (leer) ist aber auch ein ethischer Anspruch, danach soll der Karateka sein Inneres von negativen Gedanken und Gefühlen befreien, um bei allem, was ihm begegnet, angemessen handeln zu können. Im Training, wie im Wettkampf, wird dieser hohe ethische Anspruch konkret: Nicht Sieg oder Niederlage sind das eigentliche Ziel, sondern Entwicklung und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit durch Selbstbeherrschung und äußerste Konzentration. Die Achtung des Gegners steht an oberster Stelle.
Der bekannte Karatelehrer Hirokazu Kanazawa sagte einmal: „Jeder der Karate praktiziert, muss innen stark und außen sanft sein“.
Der Gründer unseres Shotokan-Karate Stil, Gichin Funakoshi, schrieb hierzu :
„Sowie die blanke Oberfläche eines Spiegels alles wiedergibt, was vor ihm steht, und wie ein stilles Tal selbst des schwächsten Laut weiterträgt, soll der Karateschüler sein Inneres leer machen von Selbstsucht und Boshaftigkeit, um in allem, was ihm begegnen könnte, angemessen zu handeln.“
Karate – eine wirksame Selbstverteidigung
Wir verzeichnen einen steten Anstieg von Gewalt und eine zunehmende Verrohung der (jugendlichen) Gesellschaft.
Viele Soziologen, Politiker und Pädagogen sehen hier ein großes Problem der gefühlten Sicherheit und suchen Ansätze korrigierend in diese Gewaltspirale einzudringen. Wie, wann und wo diese Ansätze Früchte tragen und was bis dahin geschehen wird, wissen wir natürlich nicht, aber man ist gut beraten selber etwas für seine Sicherheit und sein Wohlbefinden zu tun.
Viele Karateka üben ihren Sport aus, um sich in einem Notfall selbst verteidigen zu können.
Karate ist eine sehr wirksame und praktikable Verteidigungsart, wenn sie von Grund auf gelernt und trainiert wird. Kraft und körperliche Statur spielen in der Karate-Selbstverteidigung eine eher untergeordnete Rolle. Wichtigere Merkmale sind Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Gelassenheit. Nur wer in einer Notsituation nicht in Panik gerät, kann angemessen reagieren und sich sinnvoll verteidigen.
Spezielle Lehrgänge vermitteln neben technischen Fertigkeiten auch die psychologischen Komponenten der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung.
Diese Aspekte machen Karate-Selbstverteidigung insbesondere für Mädchen und Frauen interessant.
Karate – Wettkampfformen
Beim heutigen Karate unterscheidet man grundsätzlich zwei Wettkampfdisziplinen :
Beim „Kampf“ (Kumite) stehen sich zwei Karateka auf einer Kampffläche gegenüber und versuchen, zulässige Stoß-, Schlag- und Trittechniken anzubringen. Dieser Kampf findet unter der Aufsicht mehrerer Kampfrichter statt, welche nach strengem Regelwerk zu einem Urteil gelangen. Die Kriterien sind so gehalten, dass Verletzungen der Kampfpartner ausgeschlossen sind, wer sich nicht daran hält, wird disqualifiziert!
Im Laufe der Jahre wurden hier die meisten Veränderungen vollzogen – vom reinen traditionellen Karate ohne Hand-und Fußschutz – hin zum Sportkarate mit farbigem Hand-und Fußschutz.
Die Disziplin „Form“ (Kata) ist eine Abfolge genau festgelegter Angriffs- und Abwehrtechniken gegen mehrere imaginäre Gegner, die sich aus verschiedenen Richtungen nähern. Auf der Wettkampffläche demonstrieren die Karateka ihre Techniken einzeln und es wird großer Wert auf eine korrekte Ausführung und richtiges Timing bei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden der Kata gelegt.
Man unterscheidet, je nach Karatestil, verschiedene Kata-Darstellungen, deren Ästhetik im Einklang von Kampfgeist, Dynamik und Rhythmik liegen.
Manche Kata wurde über Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben und ist Zeuge der Tradition des Karate.
Karate – Stilrichtungen
Der aufmerksame Leser unserer Homepage hat sicher schon einiges über den Karatestammbaum erfahren. Aus diesen Ursprüngen unserer Kampfkunst heraus entwickelten sich im Laufe der Jahre verschiedene Karate-Stilrichtungen. Es dürften mittlerweile mehr als 200 verschiedene Karatestile und weit über 2500 Kung Fu Systeme sein – mit steigender Tendenz.
Hinzuzurechnen wäre noch eine Vielzahl anderer Budodisziplinen wie z. B. Judo, Ju Jutsu, Jiu Jitsu, Aikido, Koreanisches Karate, Muay Thai, Taekwondo, Hapkido, Kajukenbo, WingTsun, Iaido, Kendo, Ninjutsu, Taijutsu, Viet Vo Dao, Sambo, Capoeira, Lua, Escrima, Arnis und viele andere……………….
Da ein Ausflug in die o. g. Disziplinen sicher den Rahmen sprengen würde und uns dazu auch teilweise die nötige Sachkenntnis fehlt, beschränken wir uns auf die Karate-Stilrichtungen, welche am häufigsten in Deutschland anzutreffen sind.
Die vier erstgenannten Stilrichtungen sind am weitesten verbreitet und werden aus diesem Grunde kurz skizziert:
Es handelt sich dabei um:
– KYOKUSHINKAI –
Der Gründer, Masutatsu Oyama, wurde 1923 in der Nähe von Seoul (Süd-Korea) geboren und verstarb am 26.04.1994. Mit 12 Jahren ging er nach Japan , wo er die Universität besuchte. Er hatte bereits mit neun Jahren mit Judo angefangen und nach Ende seines Judo-Studiums wurde er Schüler vom Gründer des Shotokan-Karate, Gichin Funakoshi. Oyama war ein herausragender Schüler und legte im Alter von 24 Jahren bereits seine Prüfung zum 4. Dan erfolgreich ab. 1947 gewann er die „All Japan Karate Championchips“. Oyama erwarb sich abseits der menschlichen Gesellschaft in den Bergen und in Klöstern sensationelle Fähigkeiten. Er trainierte jahrelang Tag und Nacht sehr hart und meditierte viel, um „den Weg der Erleuchtung“ kennen zu lernen. Oyama kämpfte seinerzeit ohne Hilfsmittel gegen einen ausgewachsenen Bullen und besiegte ihn mit bloßen Fäusten.
Kyoku-shin-kai setzt sich aus verschiedenen Wörtern zusammen.
Kyoku bedeutet soviel wie : endgültig, höchst, vollendet.
Mit Shin bezeichnet man : Wahrheit, Wirklichkeit, Realität
Kai heißt: verbinden, zusammentreffen
Kyokushinkai entstammt der Shuri-Te Familie und ist wohl einer der härtesten Karatestile, denn es handelt sich dabei um Vollkontaktkarate in seiner ursprünglichen Form, ohne Hand-und Fußschutz.
Im Wettkampf sind nahezu alle Techniken erlaubt, fast der ganze Körper dient als Angriffsziel. Faust- und Ellenbogentechniken zum Kopf sind allerdings verboten. Ebenso Schläge in die Kniegelenke, Genitalien oder auf die Wirbelsäule. Alle Techniken sind mit vollem Kontakt auszuführen.
– SHOTOKAN –
Beim Shotokan-Stil handelt es sich wohl um die am weitesten verbreitete Stilrichtung des Karate. Sie findet auch bei uns im HTB v. 1865 e. V. Anwendung und wird hier seit 1979 unterrichtet.
Der Begriff Shotokan setzt sich aus den Worten „Shoto“ = „Pinienrauschen“ oder „Rauschen des Kiefernwaldes“ und „Kan“ = Haus zusammen.
Er entstammt in Anlehnung an ein Synonym, welches der Gründer des modernen Karate, Gichin Funakoshi (1869-1957), beim signieren von Kalligrafien benutzte. Im Jahre 1938 wurde ein Dojo errichtet, welches von den Schüler Funakoshis diesen Namen erhielt, fortan nannte man die Lehre Funakoshis Shotokan.
Die eigentliche Entstehung des Shotokan geht aber auf das Jahr 1922 zurück, als Gichin Funakoshi von Okinawa nach Tokio ging, um hier, nach einer im Jahr zuvor gezeigten Demonstration seiner Kampfkunst, vor dem Japanischen Kaiser Hirohito, zu lehren. Es wurde jetzt erstmals das Okinawa-Karate auf dem japanischen Hauptland unterrichtet.
Funakoshi unterrichtete sein Karate an verschiedenen Universitäten Tokios, wodurch später die ersten Karatevereine entstehen sollten.
Nachdem das Shotokan-Dojo im 2.ten Weltkrieg zerstört wurde, verließ Funakoshi 1945 Tokio und kam erst zwei Jahre später zurück. Er unterrichtete noch vereinzelt an der Keio- und der Waseda-Universität und galt als Mann mit ausgeprägtem Charakter und einer hohen Bildung.
Der Shotokan-Stil entstammt der Shuri-Te Familie und zeichnet sich durch tiefe Stellungen und den sehr gradlinigen direkten Techniken aus. Der starke Körpereinsatz und die Betonung der Energieübertragung (Kime) sind weitere Merkmale unseres Karatestils.
– WADO-RYU –
Wado bedeutet soviel wie „der Weg des Friedens“ oder „Harmonie“.
Dieser Stil wurde von Prof. Hironori Ohtsuka (geb.: 01.06.1892) begründet, welcher wiederum ebenfalls ein Schüler von Gichin Funakoshi war und später (1925) als sein Assistent fungierte. Er verstarb am 29.01.1982 im Alter von 89 Jahren.
Prof. Ohtsuka kombinierte das ursprüngliche Karate mit Techniken des Ju Jutsu und erweiterte es um kürzere Stellungen und kleinere Bewegungen.
Beim Wado-Ryu gibt es weiche Techniken und eng geführte Bewegungen, welche vor allem das Ausweichen betonen. Dieses Ausweichen ist immer von einem Schlag auf einen Vitalpunkt begleitet und kann mit einer Wurftechnik enden. Im Wado-Ryu finden sich Elemente aus dem Shotokan und dem Motobu-Ryu, es entstammt ebenfalls der Familie des Shuri-Te.
Wado-Ryu wurde am 01.04.1939 offiziell als Karatestilrichtung vom Dai Nippon Budoku Kai anerkannt und registriert. Der ranghöchste Vertreter ist z. Zt. der Sohn von Prof. Ohtsuka, namentlich Jiro Ohtsuka (geb.: 18.02.1934).
– GOJU-RYU –
Der Name GOJU setzt sich aus zwei Silben zusammen, welche soviel bedeuten wie GO = hart und JU = weich. Der Begriff wird seit 1929 offiziell benutzt.
Higaonna Kanryo legte die Grundlagen für das heutige GOJU-Ryu, nachdem er 1887 aus Südchina zurückkehrte. Es entstammt der Familie des Naha-Te. Der Nachfolger von Kanryo, namentlich Chojun Miyagi (1888-1953) lehrte diese Stilrichtung weiter und dessen Schüler war der bekannte Gogen Yamaguchi (1909-1989), welcher auch als „Neko“ – die Katze bekannt wurde.
Im GOJU-Ryu werden kraftvolle und stabile, aber auch geschmeidige und weiche Stellungen praktiziert. Die Fußtritte werden oft sehr tief ausgeführt. Die Abwehrbewegungen sind kreisend und stammen aus den südlichen Stilen Chinas. Eine Besonderheit beim GOJU-Ryu ist die extreme Zwerchfellatmung (Ibuki), welche den Körper gegen starke Angriffe schützen soll, bzw. der Entwicklung von Stabilität und Kraft dient.
Weitere bekannte Stilrichtungen in Deutschland :
- SHOTOKAI
- MATSUBAYASHI-RYU
- ISSHIN-RYU
- SHITO-RYU
- GOJU-KAI
- SHORIN-RYU SEIBUKAN
- SHORIN-RYU SIU SIN KANN
- SHOTO-RYU
- YOSHUKAI
- WADOKAI WADO RYU KONO Style
- TANG SOO DO
- KOSHINKAN
- KEMPO KARATE
- Stiloffenes Karate
- Koreanisches Karate
- Amerikanisches Karate
20 Karate – Regeln
1. Für uns Karateka ist unsere Übungsstätte/ Dojo eine Stätte der inneren Sammlung und Ruhe, ein Ort der Konzentration und der Höflichkeit. Lautes und aufdringliches Verhalten und Gebaren oder gar Lärmen sind uns daher ein Gräuel.
2. Beim Betreten oder Verlassen unseres Dojo grüßen wir mit einer leichten Verbeugung. Dieser Gruß gilt zunächst der Übungsstätte und dem Karate – Do, aber auch unserem Lehrer (Sensei) und unserer Übungsgruppe. Handschlag und lautes „Hallo“ oder „Tschüß“ können daher getrost entfallen.
3. Klatschen oder gar Pfeifen sind in einem Karate – Dojo völlig fehl am Platz! Unsere Zustimmung drücken wir lieber durch aufmunternden Zuspruch „Oss“ sowie besonderen Einsatz und Anstrengung aus. Unser Karatelehrer braucht keine Beifallsbekundung. Als Sensei versucht er in jedem Training sein Bestes zu geben. Missfallenskundgebungen kennen wir nicht, dies wäre eine Beleidigung für unseren Lehrer und Schmähung der Übungsgruppe und unserer Partner.
4. Vermeide es unbedingt verspätet zum Karate – Unterricht zu kommen. Sollte dies dennoch einmal der Fall sein, so grüße Lehrer und Gruppe kurz mit einer leichten Verbeugung, spar Dir alle Erklärungen und Ausreden und warte auf ein Zeichen deines Lehrers, dich dort in der Gruppe einzuordnen, wo du als „Zuspätkommer“ am wenigsten störst: ganz hinten nämlich!
5. Das Verlassen des Dojo während des Trainings gilt als unhöflich. Ist es dennoch einmal unumgänglich, so zeige deinem Lehrer die Absicht durch eine leichte Verbeugung an und warte auf seine Bestätigung. Melde dich auch wieder genauso korrekt zurück.
6. Unterbrich nicht den Unterricht durch Fragen oder gar durch kluge Einwände! Die meisten Fragen lassen sich durch eigenes Nachdenken selbst beantworten, stiehl daher nicht durch deine Denkfaulheit den anderen Karateka und deinem Lehrer die Zeit. Nach dem Unterricht ist übrigens noch genug Zeit, Fragen und Einwände zu klären und zu besprechen.
7. Versuche immer durch dein Verhalten und deine Mitarbeit zu einem reibungslosen Unterrichtsverlauf beizutragen. Sei immer aufmerksam, schnell und konzentriert. Bemühe dich, so weit mitzudenken, dass du der Situation immer die berühmte Nasenlänge voraus bist. Du willst Karate lernen, da sind Wachsamkeit, Beobachtungsgabe und Mitdenken die Grundvoraussetzungen.
8. Sei wachsam! Ob es um die Aufstellung der Übungsgruppe geht oder die Ausführung einer neuen Partnerübung: sei so Wachsam, dass dir kein Fehler unterläuft. Jede Bewegung im Karateunterricht hat ihren Sinn, ihre Bedeutung, jedes Kommando verlangt deine volle Konzentration. Unaufmerksamkeit muss im Karate-Unterricht ausgemerzt werden, denn im Kampf ist dies einer der grüßten Fehler.
9. Sei ernsthaft! Wenn du die ganze Sache nur von der lustigen Seite her nehmen willst, so suche dir bitte schnell eine andere „Sportart“ aus. Karateka sind übrigens sehr lustige und fröhliche Leute, aber nur außerhalb des Unterrichts.
10. Sei höflich! Zeige deinem Übungspartner, dass du ihn respektierst. Streng dich an, ein fairer und guter Partner zu sein. Nimm deinen Partner ernst, unterschätze ihn niemals, trainiere aber auch nicht überheblich oder gar herablassend mit ihm. Überlasse Übungsaufforderungen immer dem älteren und höher graduierten Partner.
11. Sei stark! Zeige nie deinem Partner ein Zeichen von Schwäche! Lass dir nicht anmerken, wenn du müde und erschöpft bist. Im Kampf wachsen deinem Gegner im gleichen Maße die Kräfte zu, wie du Schwäche zeigst. Setze und lege dich während des Unterrichts nicht unaufgefordert hin, während sich deine Kameraden bei einer Übung anstrengen. Während des Unterrichts stütz dich nicht ab, verlasse nicht deinen Platz, zappele nicht unnötig herum: ein Karateka hat seinen Geist und seinen Körper immer unter Kontrolle!
12. Sei beherrscht! Zeig in allen Situationen Selbstdisziplin und wahre die Beherrschung! Lerne deine positive und negative Emotionen zu unterdrücken. Mache zum Beispiel wegen einer Bagatellverletzung kein großes Aufheben, kämpfe kontrolliert und konzentriert weiter: du betreibst Karate, eine harte Zweikampfsportart!
13. Sei gründlich! Strebe immer nach dem höchsten Ziel: der Perfektion! Selbst wenn du sie nie erreichen wirst , allein der Weg (DO) zählt! Bereite alle Übungen konzentriert vor („YOI“), schließe alle Übungen bewusst und konzentriert ab („YAME“), dann erst kannst du Körper und Geist entspannen. Wehre dich gegen Müdigkeit, Unlust und Unaufmerksamkeit. Vergiss im Unterricht die Zeit, widme dich nur der Sache selbst, deiner Übung und deinem Partner. Lass dich nicht von außen ablenken und lenke selbst nie jemanden ab! Auch wichtige Dinge haben oft eine halbe oder eine Stunde Zeit!
14. Sei sauber! Bei einer Kampfsportart kommen Menschen miteinander auf „Tuchfühlung“ und in Kontakt. Daher müssen gewisse hygienische Grundbedingungen erfüllt und beachtet werden. Wasche dir grundsätzlich vor dem Unterricht die Füße, schneide Finger- und Fußnägel kurz und halte sie sauber. Achte auf die Sauberkeit deines Karate-Gi. Alkoholgenuss vor dem Karateunterricht: unmöglich! Du willst doch nicht zur Gefahr für deine Partner werden? Ringe, Halsketten, Stecker jeder Art haben im Karateunterricht keinen Platz. Kaugummi und Trinken während des Unterrichts: undenkbar!
15. Sei beständig! Du hast dich entschlossen, Karate zu lernen. Nun besuche regelmäßig deinen Unterricht. Dein Lehrer und deine Partner mögen es gar nicht, wenn du sie zu unnötigen Wiederholungen zwingst, nur weil du zu träge warst, deinen Unterricht zu besuchen.
16. Sei bescheiden! Ein Karateka spricht ohne Hochmut über sich selbst und gibt nicht an. Er verhält sich der Situation angemessen und zurückhaltend.
17. Sei aufrichtig! Lerne es dich so auszudrücken, dass du deine Worte nicht verschleierst und anders sprichst als du tatsächlich denkst.
18. Sei ehrenhaft! Als Karateka ist es selbstverständlich treu zu seinem Wort zu stehen und mit jeglichem Handeln stets ein Vorbild zu sein.
19. Sei mutig! Stets das Gerechte zu tun und sich dafür nachhaltig einzusetzen kommt in unserer Gesellschaft zu kurz, als Karateka wird es zum Selbstverständnis für dich werden.
20. Sei freundlich! Im Alltag und im Sport erleichtert es den Umgang miteinander. Du lernst mit der Freundschaft das reinste Gefühl des menschlichen Wesens kennen und wirst echte Freunde beim Karate treffen.
Übrigens: wir Karateka benutzen weltweit ein kleines, einprägsames Gruß- und Bestätigungswort „OSS“!
Karate – Gruß
Der Gruß spielt im Karate-Do eine wesentliche Rolle. Nach Gichin Funakoshi ist die Höflichkeit die Grundlage jeder Etikette und der Gruß ihr wichtigstes Symbol.
Wir alle kennen den Gruß beim Betreten und Verlassen des Übungsraumes (Dojo), gegenüber dem Trainingspartner im Dojo, auf Lehrgängen und natürlich auch bei Wettkämpfen.
Mit dem Gruß erweisen wir dem Gegenüber Respekt und eröffnen die Zusammenkunft mit dem Symbol der Höflichkeit, der Verbeugung. Mit dieser Verbeugung signalisieren wir Demut.
Die Art und Weise des Grußes spiegelt den Charakter des Karateka wider. Deshalb grüßt man mit Würde und Konzentration. Nie grüßt man oberflächlich oder unkonzentiert. Die äußere Form zeigt die innere Haltung.
Die Etikette des Grußes (reigi shaho) ist zentral in den Budo-Künsten. Rei kommt in zwei Begriffen vor: reigi (Etikette, Höflichkeit, Verhalten) und keirei (Gruß, Verbeugung). Rei signalisiert den Respekt, den ein Mensch in aller Bescheidenheit vor einem anderen bezeugt.
Karate Grußformen :
„Ritsu – rei“
–
einfacher, förmlicher Gruß im Stand
„Shomen ni – rei“
–
Gruß an die Anwesenden (Schüler/Zuschauer)
„O tagai ni – rei“
–
Kämpfer/Mannschaften grüßen zueinander
„Shimpan ni – rei“
–
Kämpfer grüßen die Kampfrichter
„Sensei ni – rei“
–
Gruß an den Lehrer/Meister
„Sempai ni – rei“
–
Gruß an den Älteren
Erklärungen :
Ritsu = Form, Etikette, Rei = Gruß, Ehrerbietung, ni = Dativartikel (an, auf), Shomen = Front, Fassade, tagai = gegenseitig, einander, Shimpan = Kampfrichter Sensei = Lehrer/Meister, Sempai = der Ältere